Der Band widmet sich einem Korpus historischer Dramen in spanischer Sprache, die auf beiden Seiten des Atlantiks im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts verfasst wurden. Ausgangspunkt ist die Vorstellung, dass die Epoche ‚der Romantiken’, als eines Feldes unterschiedlicher, widersprüchlicher, beweglicher und transnationaler Tendenzen, vor allem eine Zeit geteilter Krisen ist, eine Zeit ideologischer und soziopolitischer Umbrüche, Zeit der Rekapitulation, des Zurückblickens und des Neubeginns, in der sowohl in der Alten Welt Europas als auch in den entstehenden Nationalstaaten des amerikanischen Kontinents nach der Erlangung der Unabhängigkeit von der spanischen Krone die politische und staatliche Ordnung neu gestaltet wird. Es wird die Frage aufgeworfen, wie die Werke Geschichte thematisieren, diskutieren und funktionalisieren und dabei in Bezug zur jeweiligen Gegenwart setzen und welche Ästhetiken sie dafür nutzen. Insbesondere wird untersucht, in welcher Form sie sich in ein Netz transnationaler und transatlantischer Austausch- und Transferbeziehungen, in Prozesse der kreativen und dialogischen Rezeption, der (Re)Adaptation, Übersetzung und Transkulturation, der Verhandlung und produktiven Konkurrenz einschreiben.