Im dritten und letzten Teil seiner Seminarreihe Bilder der Gegenwart hat sich der französische Philosoph Alain Badiou zum Ziel gesetzt, „die einzige wirklich wichtige Frage der Philosophie zu klären: die Frage des wahren Lebens.“Was heißt Leben? Was ist ein Körper? Für die herrschende Ideologie unserer Zeit ist der Körper nur ein biologischer Organismus und das Leben nichts anderes als Entstehen und Vergehen. Alles ist vergänglich. Alles, was zählt, ist der gegenwärtige Augenblick. Deswegen ist ein gelingendes Leben ein hedonistisches Leben in körperlichem Genuss.Für Alain Badiou ist das nicht genug. In Was heißt Leben? hinterfragt er den gängigen Konsens und gibt eine erfrischend unzeitgemäße Antwort auf die Frage nach dem wahren Leben. Dazu entwickelt er eine formale Theorie des Körpers, den er als subjektiven Träger einer Wahrheit definiert. Das wahre Leben bedeutet für ihn, Teil eines Körpers, eines Subjekts zu sein und dadurch Anteil an den ewigen Wahrheiten zu haben. Aber wenn es um die Wahrheiten geht, gibt es keine Garantien, denn sie liegen abseits der ausgetretenen Pfade des konventionellen Wissens. Folglich ist das wahre Leben immer ein Wagnis.