DEN Kongo gibt es nicht – und doch ist die Demokratische Republik Kongo berühmt für ihre vibrierende Kunstszene. Nirgendwo sonst in Afrika zeichnet sich die Kunstproduktion durch eine solche Vielfalt an Formen und Materialien aus. Dabei setzen sich die Künstlerinnen und Künstler schon seit Langem mit den Auswirkungen von Welthandel, Kolonialismus, Missionierung und fiktiven Grenzziehungen auseinander. Diese Themen sind heute mehr denn je brisant, wie die Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern wie Sammy Baloji oder Sinzo Aanza zeigen. Ausgangspunkt der Ausstellung sind Werke und Fotografien, die der deutsche Kunstethnologe Hans Himmelheber 1938/39 aus dem Kongo mitbrachte. Zusammen mit seinen Tagebuchaufzeichnungen zeugen die teils noch nie publizierten Objekte und Bilder von der Kreativität und Innovationskraft der damaligen Zeit, aber auch von Himmelhebers eigener Vorstellung über den Kongo.
Dieses Buch, das anlässlich einer Ausstellung im Museum Rietberg Zürich erscheint, denkt Kongo als Fiktion der westlichen und afrikanischen Imagination gleichermassen und verknüpft die Vergangenheit mit der Utopie des aktuellen künstlerischen Schaffens.