Der Arbeitersohn, Kommunist und spätere Remscheider Oberbürgermeister Gustav Flohr (1895–1965) war geprägt vom Kampf gegen den Faschismus und vom Systemkonflikt des 20. Jahrhunderts. Politisch geweckt wurde der junge Klempnerlehrling durch die erbärmlichen Lebensverhältnisse der Arbeiterschaft, die er nicht hinnehmen wollte. Er engagierte sich erst in der SPD, dann in der KPD, für die er 1932 ein Reichstagsmandat ausübte. Von den Nazis verfolgt, kämpfte er im Spanischen Bürgerkrieg, in der französischen Résistance und arbeitete für den US-Geheimdienst OSS. Nach dem Krieg reüssierte er als Politiker in Remscheid und ließ sich 1956 vom Ministerium für Staatsicherheit als Geheimer Mitarbeiter anwerben. In seinem wechselvollen Leben spiegelt sich die Zerrissenheit der deutschen Arbeiterbewegung vor und nach dem Zweiten Weltkrieg wie auch manche persönliche Tragik wider.
Der Politologe Jörg Becker hat Flohrs unveröffentlichte Schriften ediert und kommentiert, darunter hochinteressante Briefe und Notizen über die inneren Verhältnisse des Deutschen Reichs, die NS-Verfolgung und den linken Widerstand gegen Hitler.
Der Historiker Werner Abel widmet sich ausführlich Flohrs Leben und Arbeit in der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs.