Symptomatisch für viele Familien von Betroffenen wurde auch Benjamins Schicksal als Opfer der NS–„Euthanasie“ in seiner Familie lange verschwiegen. Obwohl dieses Schreckenskapitel des Nationalsozialismus seit längerem wissenschaftlich erforscht ist, steht seine Aufarbeitung in den betroffenen Familien sowie die gesellschaftliche und politische Rehabilitierung der „Euthanasie“-Opfer erst am Anfang. Dabei kommt es darauf an, den in anonymen Zahlenkolonnen erfassten Terror der NS-Zeit durch individuelle Lebensläufe und persönliche Leidenswege zu konkretisieren. Dazu dienen „Stolpersteine“. An ihnen wird abstrakte Geschichte zu persönlichem Schicksal. Mit ihrer Inschrift entreißen sie die Opfer dem namenlosen Unheil und der gesichtslosen Leidensgeschichte von Millionen. So hilft der Stein, die Würde eines Menschen, der von diesem Ort ausgehend zum Opfer brutaler Menschenverachtung wurde, wieder aufzurichten.
In seinem Buch rekonstruiert Hartmut Traub den Lebens- und Leidensweg seines Onkels Benjamin Traub und stellt dessen Schicksal in Zusammenhänge der Nachkriegs- und Gegenwartsgeschichte.