Im Schengen-Raum verwirklicht die EU ein Rechtsverhältnis zwischen ihren Mitgliedstaaten und Bürgern, das das kosmopolitische Recht im Sinne Immanuel Kants übersteigt. Im Gegensatz dazu sind die territorialen und gesellschaftlichen Grenzen umso undurchlässiger gegenüber Nicht-EU-Bürgern. Die Autorin zeigt diese Diskrepanz in dieser Studie auf. Nach Darstellung der Grundlagen des Kosmopolitismus arbeitet sie zunächst die kosmopolitischen Verpflichtungen in den Rechtsgrundlagen der EU heraus. Mit Blick auf diese Verpflichtungen analysiert sie sowohl den geltenden Rechtsbesitzstand als auch die Diskurse zur Rechtsetzung in der Grenz- und Asylpolitik. Im Anschluss beleuchtet sie zudem die Praxis des Grenzschutzes durch die europäische Agentur Frontex. Die Ergebnisse der Untersuchung zu Recht, Diskurs und Praxis veranschaulichen praktische kosmopolitische Defizite und verdeutlichen politische Interessen der beteiligten Akteure in der Grenz- und Asylpolitik.