Traditionell wird die Prüfung der Rechtmäßigkeit einer medizinischen Behandlung mit der Frage nach einer entsprechenden Indikation verbunden. Daher sind indikationslose Eingriffe, die am gesunden Patienten durchgeführt und bislang im Medizinrecht eher fallgruppenbezogen erörtert werden, hinsichtlich ihrer allgemeinen Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen klärungsbedürftig. Die Autorin systematisiert hierzu einen historisch gewachsenen Begriffspluralismus und untersucht das Verhältnis des medizinrechtlichen Grundlagenbegriffs der Indikation sowie der »Nichtindikation« zu anderen schwer konturierbaren Begriffen wie Gesundheit, Krankheit, Prävention, Risiko, medizinische Notwendigkeit, Enhancement, Sittenwidrigkeit und Heilzweck. Sie klärt die Anforderungen an die Rechtmäßigkeit nicht indizierter Eingriffe bei Erwachsenen und Minderjährigen, formuliert hierfür Grundsätze der mittelbaren und unmittelbaren Bedeutung der Indikation und beschreibt bestehende Besonderheiten in verschiedenen Rechtsbereichen.

Die Arbeit wurde als herausragende Dissertation des Jahres 2017 von der Juristenfakultät der Universität Leipzig und der Dr. Feldbausch-Stiftung Landau/Pfalz ausgezeichnet.