Das Leben Theodor Poretschkins (1913–2006) spiegelt in beeindruckender Weise die Wendungen im Europa des 20. Jahrhunderts wider. 1913 als Sohn eines russischen Bankkaufmanns und einer deutschen Mutter in St. Petersburg geboren, floh er nach der Revolution mit Mutter sowie Schwesterin den Kaukasus und wanderte mit ihnen1922 ins Deutsche Reich aus. Dort diente er als Offizier in Reichswehr und Wehrmacht, bevor er sogar in die Generalität der Bundeswehr aufsteigen konnte. 1943 wurde er in die Abwehr versetzt, um dort den geheimen Funkmeldedienst, d.h. die Übermittlung der Informationen aus den Einsatzgebieten der V-Leute ins Reich, neu zu organisieren. Er war mit einigen Akteuren des 20. Juli 1944 privat wie dienstlich eng verbunden und entging der Verfolgung selbst nur durch die Fürsprache seines Vorgesetzten im Reichssicherheitshauptamt. Seine nun erstmals veröffentlichten Memoiren aus der Zeit bis 1945 ermöglichen es dem Leser, einzigartige Einblicke in die damaligen Entwicklungen zu gewinnen und werden dabei von den Autoren wissenschaftlich in den jeweiligen historischen Kontext eingeordnet.
Mit einem Vorwort von Sönke Neitzel