In seinem neuen großen Roman geht Arnon Grünberg, einer der bedeutendsten Schriftsteller der Niederlande, ans Herz: Er erzählt von zwei Menschen, die aneinander gebunden sind ohne Wenn und Aber, die ohne einander nicht leben und nicht sterben können und die eine unendliche Liebe eint: Mutter und Sohn.

Otto Kadoke, benannt nach Anne Franks Vater Otto Frank, einem früheren Freund der Familie, arbeitet als Psychiater in einem Krisenzentrum. Er versucht, Menschen mit Selbstmordabsichten von ihren Plänen abzubringen. Als er eines Tages seine pflegebedürftige Mutter besucht, öffnet eine nepalesische Hilfskraft die Tür, nur in ein Handtuch gehüllt. Der Psychiater, sonst immer tadellos professionell, verliebt sich augenblicklich in die junge Frau. Und sieht sich wenig später mit der Situation konfrontiert, dass er sich von nun an alleine um die Pflege seiner Mutter kümmern muss. Kadoke ist kinderlos, mittleren Alters, aber nicht unattraktiv, besonders nicht für junge Ärztinnen. Als er auch bei einer suizidalen Frau die professionelle Distanz nicht wahrt, kommen sein Privat- und sein Berufsleben ganz durcheinander: Das Haus seiner Mutter wird ab da zum ambulanten Krisenzentrum für alle, und Kadoke dekliniert Liebe auf ganz neue Weise: fürsorglich. »Muttermale« ist ein gnadenlos komischer, berührender Roman über die Spielarten der Liebe, ein Meilenstein und zugleich Wendepunkt in Arnon Grünbergs Werk.