Über Jahrhunderte hinweg lassen sich in fiktionaler Literatur stabile Muster erkennen, wie vom «Jenseits der Gabe» erzählt werden kann – von Schätzen, von Geld und vom Ursprung der Reziprozität. Mit diesen Themen nimmt die Untersuchung das in den Blick, was sich im Schatten des vielfach erforschten Paradigmas der «Gabe» befindet. An die mittelalterlichen Texte herangetragen werden die Frage nach dem vermeintlichen Gegensatz von Gabe und Geld, die nach dem Ursprung der Gabe jenseits des Kreislaufs der Reziprozität sowie die nach dem entgegengesetzten Ende von Reziprozität und Zirkulation: dem Hort. Dabei bezieht die Autorin kulturanthropologische Austauschtheorien, aber auch die archäologische und ökonomiehistorische Mittelalterforschung der letzten Jahrzehnte ein, um die Texte – Heldenepik, höfischen Versroman, Sangspruch und Prosaroman – angemessen beleuchten zu können.