Der vorliegende Band bringt als interdisziplinäre Studie zwischen Kunstgeschichte und Liturgiewissenschaft die bauliche und räumliche Entwicklung der Kirche mit den liturgischen Vollzügen in Beziehung und untersucht sie im Hinblick auf ihre gegenseitigen Wechselwirkungen.
Als liturgische Quelle kann auf zwei edierte Libri Ordinarii aus dem 13. und frühen 17. Jahrhundert zurückgegriffen werden, so dass der rituelle und liturgische Vollzug über einen langen Zeitraum hin nachvollziehbar wird.
Das Wechselspiel von Liturgie und Raum zeigt sich in den unterschiedlichen funktionalen Zuschreibungen und Anforderungen des Raumes, vom Märtyrergedenken über die Feier des Stiftsgottesdienstes bis hin zu Orten für das Heilige Spiel, Prozessionen und die Taufe. Aus der vielschichtigen Funktionalität und symbolischen Bedeutung leitet sich eine komplexe kirchliche Identität ab, die die Kirche bis heute charakterisiert.