Nürnberg, Frankfurt und Regensburg erscheinen in Reisebeschreibungen römisch-katholischer Geistlicher als interkonfessionelle Stadträume. Die spezifisch konfessionellen Wahrnehmungen der Reisenden eröffnen vielfältige Perspektiven auf Raum als kulturell und konfessionell unterschiedlich gestaltete Konstruktion. Die eigene Positionierung zu anderen Bekenntnissen, beobachteten Ritualen und Gewohnheiten war auf Reisen unumgänglich und bietet neue und wichtige Erkenntnisse über das Neben- und Miteinander der Konfessionen in den drei primär evangelisch-lutherischen Reichsstädten. Die Untersuchung leistet einen seit längerem geforderten Beitrag zur Konfessionsgeschichte des Reisens und revidiert in zahlreichen Punkten das Konfessionalisierungsparadigma für die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts.