Anfang der 1840er-Jahre wurde Jeremias Gotthelf gebeten, mit einer breitenwirksamen Schrift auf fragwürdige und gefährliche medizinische Praktiken im damaligen Kanton Bern aufmerksam zu machen. Es entstand der zweibändige Roman „Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht“ (1843/44), in dem die Protagonistin Anne Bäbi – und neben ihr deren Familie – an den Folgen ihrer Entscheide gegen angemessene und neuartige Behandlungsmethoden nahezu verzweifelt. Anne Bäbis Beispiel stößt ein sowohl umfangreiches wie tiefgreifendes Gespräch über das Verhältnis von physischer und psychischer Krankheit, Medizin und Theologie an und greift damit in einen Diskurs ein, der bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat.