Der Orientalist und evangelische Theologe Johannes Lepsius (1858–1926) trat seit den systematischen Massakern (1894–96) an Armeniern im Osmanischen Reich als bedeutender Unterstützer der Verfolgten hervor. Ein von ihm bzw. seiner Deutschen Orient-Mission mitbegründetes Hilfswerk und seine publizistische Tätigkeit zielten auf eine breitangelegte Hilfe für die bedrohten Armenier. J. Lepsius setzte sich im Ersten Weltkrieg auch für eine deutsche Intervention zur Verhinderung des Genozids an den Armeniern im Osmanischen Reich ein. Nach dem Scheitern dieser Bemühungen alarmierte er die internationale Öffentlichkeit durch zahlreiche Interviews und Publikationen. Daneben unterstützte er weiterhin Überlebende über sein Hilfswerk, das nach seinem Tod von seiner Missionsgesellschaft noch beinahe weitere zwei Jahrzehnte ununterbrochen fortgeführt wurde.
Die umfassende Darstellung basiert auf zahlreichen neuerschlossenen Quellen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der publizistischen Tätigkeit von Lepsius und seinen Mitarbeiter/innen, die einerseits darauf abzielte, den Völkermord abzuwenden, andererseits auch die Öffentlichkeit in Deutschland und Europa über die Lage der Armenier zu informieren und zu Hilfsaktionen zur Rettung von Überlebenden der Todesmärsche und Massaker zu mobilisieren.