Fallstudien zur Neubestimmung des Verhältnisses von Text und Bild in der Semiologie Roland Barthes`.

Im Jahr 1957 wurde Roland Barthes durch seine »Mythologies« (dt. »Mythen des Alltags«) einer breiten Öffentlichkeit bekannt. In seinen Miniaturen untersucht der Semiologe das bildtextuelle Gewebe der Alltagskultur von der Tour de France über Einsteins Gehirn bis zum Citroën DS und greift dabei auf die materiellen Bestände von Zeitungsartikeln, Fotostrecken, Filmen, Theateraufführungen, Ausstellungen oder Werbung zurück.
Der Band nimmt die 2010 erschienene illustrierte Edition der »Mythen« zum Anlass, das Verhältnis von Text und Bild in der Semiologie Barthes` neu zu bestimmen. Bedurfte die Anschaulichkeit der Texte tatsächlich der zusätzlichen visuellen Evidenz der Abbildungen? In Fallstudien werden Text-Bild-Konstellationen vorgestellt, die gerade die Asynchronizität, die Risse in Text-Bild-Gefügen, ihre verschiedenen Alterungsprozesse, Unübersetzbarkeiten und Resistenzen in den Blick nehmen. Die Analysen von Barthes` Bildbetrachtungen gehen der Frage nach, wie Texte und Bilder der »Mythen« einander bedingen, ohne je zur Deckung zu kommen.

Mit einer ersten deutschen Übersetzung von Barthes` Text »La Rochefoucauld: Réflexions ou Sentences et Maximes« aus »Le Degré zéro de l`écriture« und Beiträgen von Friedrich Balke, Peter Geimer, Helmut Lethen, Ethel Matala de Mazza, Katja Müller-Helle, Maria Muhle und Juliane Vogel.