Die Stadt Torgau war in der frühen Neuzeit mit etwa 285 brauberechtigten Bürgern und bis zu 4 Millionen Liter jährlicher Brauleistung die bedeutendste Stadt Sachsens in der Bierproduktion. Die brauberechtigten Grundstücke, die Brauerben, brauten in etwa 220 Brauhäusern und betrieben den Ausschank in ihren Bierstuben. Die Brauhäuser sind bis auf ihre Keller seit dem 19. Jahrhundert fast vollständig verschwunden.
Bei bauhistorischen Untersuchungen im Grundstück Fischerstraße 11, die von 1997 bis 2002 durchgeführt wurden, stellte sich heraus, dass hier sowohl ein großartiges Brauhaus fast vollständig erhalten ist als auch die Schankstube im Wohnhaus nachgewiesen werden konnte. In den Jahren kurz nach 1560 wurden von Wolf Giersing das Wohnhaus im Stil der Renaissance umgebaut und das Brauhaus neu errichtet. Nach ihm ist das heutige Braumuseum »Wolf Giersings Brauerbe« benannt. Die vorliegende Schrift verfolgt die Baugeschichte und wechselnde Nutzungen. In beeindruckender Weise wird ein Zeitraum von bis zu 800 Jahren beleuchtet, aus dem bauliche Zeugnisse erhalten sind.

Der Titel erscheint in der Reihe: Kleine Schriften des Torgauer Geschichtsvereins als Heft 26