Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) entstehen durch Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft und betreffen vorsichtig geschätzt ca. 2 von 100 Menschen in Deutschland. Die durch den Alkohol ausgelösten Schäden des Gehirns verursachen gravierende psychische Behinderungen, die jedoch häufig nicht sichtbar sind – daher passen die Erwartungen der Umwelt oft nicht zu den Fähigkeiten der Betroffenen und es kommt zu vorschnellen Bewertungen des auffälligen Verhaltens als »faul« oder »oppositionell« mit entsprechenden Empfehlungen (»Du musst dich mehr anstrengen«). Mit der neurobehavioralen Perspektive auf diese Störungsbilder gelingt Jörg Liesegang ein neuer Zugang: Was ist, wenn die Kinder aufgrund ihrer Funktionsbeeinträchtigung wirklich nicht anders können? Welche Unterstützung brauchen sie, wie kann eine faire Hilfestellung aussehen? Orientiert an der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO gelingt hier ein ressourcenorientierter Brückenschlag – von der Diagnostik über die Stellungnahme der Beratung gegenüber Jugendamt oder Schule bin zur Psychoedukation der Betroffenen selbst.

Aus dem Inhalt
1 Diagnosestellung einer FASD • 2 Neurobehaviorale Perspektive • 3 Beratung im Alltag • 4 Stellungnahme der Beraterin • 5 Teilhabeermöglichung • Arbeitsmaterialien zur neurobehavioralen Perspektive bei Menschen mit einer FASD