Vom Bewerbungsgespräch bis zum Instagram Account, von der Teambildung bis zum Dating-Profil: Ohne Selbstauskunft geht es nicht. Sie ist Lockstoff und Pflicht, Reklame in eigener Sache und Versprechen auf Intensität und Erlösung, in den Tretmühlen der digitalen Kanäle ebenso wie in politischen Debatten um kollektive Zugehörigkeit.
Der Lust und dem Zwang zum Ich- und Wir-Sagen geht Valentin Groebner in seiner amüsanten Geschichte des Alltäglichen nach. Er verknüpft historische Beschwörungen der Heimat mit offenherzigen Tattoos, die wilden Rebellen von früher mit den etwas melancholischen Leistungsträgern von heute, den Umgang mit alten Familienfotos mit den demonstrativen Ritualen des Paarglücks. Und er fragt: Ist öffentliche Intimität wirklich die Währung für Erfolg – oder eine Falle?