Unter den bedeutenden Autoren deutschsprachiger Gegenwartsphilosophie ist Hermann Lübbe wie kaum ein zweiter mit dem Projekt der Begriffsgeschichtsschreibung verbunden. Auch wo er nicht zu dessen Theorie beiträgt, ist seine durch den Mut zum Neologismus und zur gehaltvollen Kontroverse markante philosophische Arbeit begriffshistorischer Beobachtung wert. Der Schwerpunkt des vorliegenden Hefts demonstriert dies unter einander ergänzenden Gesichtspunkten. Anhand bislang unveröffentlichter Dokumente ist auch in der Rubrik ›Aus dem Archiv‹ von Hermann Lübbe und den Anfängen des »Historischen Wörterbuchs der Philosophie« in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren die Rede. Die sich anschließenden Abhandlungen beleuchten die Karriere des Begriffs der Artigkeit im deutschen 18. und 19. Jahrhundert, die Übertragbarkeit philosophiehistorischer Konstellationsforschung auf Kontexte der Wissenschaftsgeschichtsschreibung und die Erkenntnischancen experimenteller Begriffsforschung.