Was verrät uns ein roter Regenschirm über die Liebe? Mit Hintersinn und Humor spürt das Buch einem Motiv nach, das Carl Spitzweg wie kein anderes – mal prominent, mal versteckt – in seine Bildwelt integrierte. Ein Detail, das viel erzählt über den Liebesbegriff und das Frauenbild des Malers sowie über die Geschlechterrollen seiner Zeit.Schmachtende Blicke, Verführungen in freier Natur, Stelldicheins und nächtliche Ständchen: Spitzweg gefiel es, mit seinen Anspielungen auf Liebe und Ehe die Doppelmoral seiner Zeitgenossen zu entlarven. Der rote Schirm, ursprünglich der Zeremonienstab bäuerlicher Hochzeiten, war ihm dabei ein beliebtes Symbol, das er geistreich als bissigen Kommentar einzusetzen wusste. Wie rund neunzig Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle zeigen, erlaubt dieses bislang übersehene, kuriose Detail einen frischen Blick auf Spitzwegs Bildwelt.