Vor dem Hintergrund der europäischen Expansion sowie eines veränderten Wissenschaftsverständnisses entwickelten im 18. Jahrhundert zahlreiche namhafte Gelehrte die ersten Rassentheorien. In einem von religiösen Schranken und geistigen Zwängen losgelösten Klima strebten sie danach, die Natur zu erforschen und ihre Geheimnisse zu entschlüsseln. Auch der Mensch sollte erfasst und in "Rassen" klassifiziert werden. Dieses Vorgehen war mit dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit verbunden: Die Untersuchungsergebnisse sollten empirisch belegt sein, Vorurteile vermieden werden. Indem sie jedoch neben somatischen auch zunehmend moralische und kulturelle Klassifikationsmerkmale einführten und den Europäer zum Maßstab erklärten, war eine Wertung faktisch unvermeidbar. Neue Kommunikationsräume sorgten zudem dafür, dass sich der in der Entstehung begriffene Diskurs nicht nur punktuell auf einige wenige Akteure und Orte beschränkte, sondern den Beginn einer Idee markierte, welche den Verlauf der Geschichte maßgeblich prägen sollte.