Archäologin der Gegenwart.

Katja Pudors (geb. 1965 in Berlin, lebt und arbeitet ebenda) Interesse gilt der Verschiebung von historischen Bedeutungssetzungen. In ihren Zeichnungen, Druckgrafiken und Installationen untersucht sie die archäologischen Schichten, die unsere Alltags- und Medienkultur bereithält. So zieht sie für die Serie Protocols of remembering (2019) zwei Bildbände über die Architektur und den Städtebau der ehemaligen DDR zu Rate. Die dort abgebildete, repräsentative DDR-Moderne – die Bücher waren gern gesehene Regierungsgeschenke – wird untersucht und von Pudor mithilfe ihrer Schichtung in visuell wie inhaltlich dichte Palimpseste überführt: Überdrucken, überformen und übermalen sind dabei wichtige Stilmittel für die Künstlerin.

Die Publikation "Protocols" dokumentiert diesen Überlagerungsprozess und zeigt das Potenzial in Pudors grafisch-zeichnerischen Schichtungen. Mit einem Text von Birgit Effinger