Die Nähe zum Machtapparat hat dunkle Schatten auf das literarische Werk von Hermann Kant, der als meistgelesener Schriftsteller der DDR gilt, geworfen. Valerio Furneri bettet Kants Leben und Werk in den gesamtdeutschen Kontext des 20. Jahrhunderts ein und interpretiert vor diesem Hintergrund Klassiker wie Die Aula oder Der Aufenthalt neu. Der Autor verfolgt dabei weder den Anspruch, die DDR zu rehabilitieren, noch Kants Rolle darin kleinzureden. Stattdessen wird der Versuch unternommen, Kants Gesamtwerk aus zeitlicher Distanz zu betrachten und neu zu bewerten. Durch seine Werke gelang es Kant nämlich nicht nur die deutsch-deutsche, sondern auch die europäische Geschichte zu begleiten und abzubilden.