Der Ungarnaufstand von 1956 und der Prager Frühling von 1968 gelten als umfassend erforscht, allerdings vor allem aus nationalhistorischer und großmachtbezogener Perspektive. Eine systematische und multiperspektivische Untersuchung der Zusammenhänge zwischen den zwei Reformbewegungen stand dagegen noch aus. Diese verflechtungsgeschichtliche Studie will diese Lücke schließen: Sie löst die Reformversuche aus ihrem nationalen und großmachtpolitischen Kontext und erweitert die bisherige Sichtweise auf die Krisen des Sozialismus. Gleichzeitig komparativ und transferanalytisch verknüpft sie die beiden prominenten Reformversuche und legt transnationale und sozialgeschichtliche Einflussfaktoren offen. Diese liefern neue Erkenntnisse darüber, wie staatssozialistische Herrschaftssysteme ins Wanken geraten oder auch relativ stabil bleiben konnten.