Es ist quasi ein Dogma der europäischen Philosophie: Bewusstsein sei reflexiv und intentional, das heißt Bewusstsein sei immer Bewusstsein von etwas. Dieses Vorurteil wird in diesem Buch mit den Erfahrungen aus der Meditationspraxis konfrontiert. Übungen des Zazen lassen eine ganz andere Bewusstseinsform entstehen: die leere, nichtreflexive Bewusstheit. Es könnte sein, dass diese als ein Urphänomen die Familie der Bewusstseinsformen zusammenhält, also Präsenzbewusstsein, Leibbewusstsein, Selbstbewusstsein, Gegenstandsbewusstsein, Zeitbewusstsein. Besonders nützlich ist das Kapitel über Bewusstseinstypen. Hier werden die Formen des europäischen Bewusstseins an charakteristischen Gestalten der Literatur plastisch vor Augen geführt, etwa an Sartres Monsieur Roquentin und an Benns Rönne. Ferner wird das literarische Erscheinen des inneren Menschen in der Bekenntnisliteratur dargestellt. Dies ist ein theoretisches Buch über Bewusstseinsformen, es erinnert jedoch immer wieder daran, dass die darin mitgeteilten Einsichten nicht ohne Übungen anzueignen sind.