Karl Lagerfeld sagte stets über sich, er habe drei Berufe: Modedesigner, Fotograf und Verleger. Doch die Fotografie schien ihm besonders wichtig zu sein und auch seine anderen beiden Leidenschaften zu beflügeln. Lagerfeld konnte nahezu jedes Projekt umsetzen: Er verfügte über die Mittel, ein breites Netzwerk der besten Models, Freund*innen, Bekannten und Kolleg*innen, mit denen zusammen nichts unmöglich war, konnte sich der edelsten Druckverfahren bedienen, in allen Formaten und Techniken, die ihm vorschwebten. Dieses schier unbegrenzte Reservoir ermöglichte Lagerfeld eine opulente Inszenierung, nicht nur seiner legendären Modenschauen im Grand Palais in Paris, sondern auch seiner groß angelegten Fotoprojekte.
In seiner Fotografie spielt Lagerfeld souverän mit Themen und Positionen aus Kunst und Literatur verschiedenster Epochen, mit ihren formalen Gestaltungskategorien, mit vermeintlich altmodischen Idealen. Doch beinhaltet seine Kunst unter ihrer hoch artifiziellen Oberfläche einen tiefergehenden Inhalt voller Anspielungen und Reflektionen. Karl Lagerfeld hat annähernd fünfzig Fotobücher veröffentlicht, die meisten im Steidl Verlag. Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) gibt erstmals einen umfassenden Einblick in sein fotografisches Werk.