Pop regiert die Medienwelt. Befindlichkeit und Pose, Selbstdarstellung und Lebenswelt, Bekenntnis und Identifikation haben das Zepter übernommen. Form schlägt Inhalt! Medien werden zum Popevent. Die Bedeutung des Autors wird auf sein öffentliches Prestige degradiert. Der Zauber der Medien verglüht in den Selbstdarstellungsposen moderner Popkultur. Am Ende ist jeder ein Autor, ein Künstler oder ein Publisher.

Vielen geht es um das Gefühl, recht zu haben. »Truthiness« nennt das der amerikanische Historiker Daniel T. Rodgers. Dafür braucht es Unschärfe, Ungenauigkeit und alternative Erörterungslagen. Fakten braucht man dazu nicht unbedingt. Und so kommt es, dass sich Meinung, Tagesaktualität, Gedankensplitter permanent aufs Neue verbreien und kein begründetes Ende in Form einer Wahrheit mehr zustande bringen. Denn alles, was wir denken und diskutieren, ist Anfang und Ende zugleich. Es wird remixed, recycelt und rebranded.