Im Zentrum der neun Beiträge stehen die wechselseitigen Einflüsse zwischen dem deutschen und dem amerikanischen wirtschaftswissenschaftlichen Denken. Während die Entwicklung in den Wirtschaftswissenschaften nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine zunehmende Internationalisierung gekennzeichnet ist, die in hohem Maße zugleich eine Amerikanisierung ist, war der Wissenstransfer über den Nordatlantik insbesondere zwischen 1871 und dem Ersten Weltkrieg weitgehend in umgekehrter Richtung verlaufen. Eine entscheidende Ursache der Schwerpunktverschiebung liegt in der Zeit des Nationalsozialismus, in der die USA auch in der Volkswirtschaftslehre zum wichtigsten Aufnahmeland für verfolgte und emigrierte Wissenschaftler aus Deutschland und Österreich wurden. Charakteristisch für die zunehmende Dominanz amerikanisch geprägter Wirtschaftstheorie nach 1945 ist der Einfluss der monetaristischen (Gegen-)Revolution auf Geldtheorie und Geldpolitik in den 1970er Jahren.