Knut Cordsen besichtigt ein Jahrhundertphänomen. Er setzt ein mit einem Aktivistenkongress im Jahre 1919, an dem Robert Musil am Ende doch nicht teilnahm. Und er endet mit den Cancel-Culture-Debatten der Gegenwart. Indem er die aktivistische Arbeit zu Rassismus, Gender oder Klimawandel in einen historischen Kontext setzt, lässt er uns verstehen, welche Dogmen dem Aktivismus notwendig innewohnen – und wo die Gesellschaft vom Siegeszug aktivistischer Bewegungen profitiert. Cordsen bringt Ordnung in einen aufgeheizten Diskurs, er entwirft eine Typologie der Aktivist:innen, trennt Spreu von Weizen – und vermag so die Orte in Licht zu tauchen, an denen sich der »Irrtum des Aktivismus« wiederholt, den Walter Benjamin schon im Jahr 1932 konstatiert hatte.