Von 1935 bis 1992 hatte das Frobenius-Institut einen Forschungsschwerpunkt im südlichen Äthiopien. Die empirischen Untersuchungen der Institutsmitglieder vor Ort sind nicht nur von ethnografischem Interesse, sondern auch von historischer Bedeutung; denn sie fanden noch vor der Missionierung der Bevölkerung und der Machtergreifung des DERG-Regimes 1974 statt. Die Ethnologen der Frobenius-Expeditionen zählten dadurch zu den wenigen Forschern, die die kulturelle Vielfalt Südäthiopiens noch vor diesem Wandel dokumentieren konnten. Die Autor_innen ordnen die damals entstandenen Studien, insbesondere die angewandten Forschungsmethoden, kritisch ein. Zugleich bieten sie einen Überblick über Äthiopienstudien sowie die politische Situation des Landes während jener sechs Jahrzehnte.