Gemessen an den 1400 Jahren christlich-muslimischer Beziehungen ist der bilaterale, verständnisorientierte Dialog zwischen Christen und Muslimen ein junges, in Deutschland vornehmlich mit der Arbeitsmigration in den 1960er Jahren verbundenes Phänomen. Anders als die römisch-katholische Kirche, die ihr Verhältnis zu den Muslimen bereits im Zweiten Vatikanum grundlegend geklärt hat, haben die Kirchen der Reformation bis heute zu keiner einheitlichen theologischen Positionierung zum Islam sowie zum christlich-muslimischen Dialog gefunden. Dies gilt auch für die Gliedkirchen der EKD, deren dialogbezogene Gesprächsimpulse und Arbeitshilfen ein breites Spektrum unterschiedlichster kirchlicher Prägungen abbilden. Als ein Beitrag zur theologisch-kirchlich wie gesellschaftlich notwendigen, nie abgeschlossenen Diskussion um Gestalt und Inhalt dieses Dialogs wirft der EZW-Text 274 Schlaglichter auf dessen Geschichte, theoretische Grundlagen und praktische Gestaltwerdungen. Er lädt damit zur Reflexion, Intensivierung und Weiterentwicklung christlich-muslimischer Beziehungspflege ein.