Pierre Macherey entfaltet in seinem Buch die Konsequenzen der Begegnung von Hegel und Spinoza als Wahrheit, welche sich im Intervall zwischen beiden herstellt und welche beide in ihrer Trennung miteinander verbindet. Anstatt des üblichen Vergleichs von »Hegel und Spinoza«, in dem oft ein »schlechter« Hegel einem »guten« Spinoza gegenübergestellt wird – oder umgekehrt –, wird das »oder« hier in seiner Doppeldeutigkeit ernst genommen: entweder Hegel oder Spinoza oder Hegel und/oder Spinoza. Während Macherey die systematische Bedeutung von Hegels Missverständnis Spinozas als symptomatisches Verlesen im Sinne seiner eigenen Philosophie festhält, wird diese Lektüre zugleich einer spinozistischen Gegenlektüre unterworfen, die das Ungedachte Hegels hervortreten lässt – eine nicht-teleologische Dialektik.

Die Doppelzügigkeit des Titels verweist somit auf einen Untersuchungsansatz, in dem zugleich eine Philosophie gegen die andere und eine mit der anderen gelesen wird, mit anderen Worten, er fordert dazu auf beide in ihrer konfliktuellen Einheit zu denken.