Wo andere Gelehrte sich anbiedern oder wegsehen, da wird Ferdinand Tönnies ein Kämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er nimmt überlegt und empört öffentlich Stellung gegen die wahnhaften Ideen des in seinen Augen unzurechnungsfähigen Hitler und gegen die Sprengung der Vorlesungen jüdischer Kollegen durch Nazistudenten. Noch im Februar 1933 spricht er auf dem protestierenden Berliner Kongress "Das freie Wort" - ein letztes Mal öffentlich, die Polizei löst die Versammlung auf. Im gleichen Jahr wird Tönnies von der Kieler Universität verwiesen. Der 78jährige lernt am eigenen Leibe kennen, worüber er als Soziologe empirisch geforscht hat - die Armut. Verarmt aber ungebrochen stirbt Tönnies 1936.