Diese Studie rekonstruiert die Entwicklungen der Löhne und Lohnungleichheiten während der Eurokrise aus einer gesamteuropäischen sowie inner- und zwischenstaatlichen Perspektive. Es wird gezeigt, dass die unterschiedlichen betrieblichen als auch arbeitsmarktpolitischen Anpassungenin den Mitgliedsstaaten zu sehr heterogenen Mustern der innerstaatlichen Lohnentwicklungen beigetragen haben. So erfuhren vor allem die osteuropäischen Mitgliedsstaatensowie Deutschland einen deutlichen Anstieg des unteren Lohnniveaus, während es in den südeuropäischen Ländern sowie Großbritannien zu starken Reallohneinbußen gekommen ist, die teilweise durch die veränderte Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft verdeckt werden. Gleichzeitig haben diese Entwicklungen zu einer EU-weiten Konvergenz der Löhne sowie einem Rückgang der zwischenstaatlichen Lohnungleichheiten geführt. Ein zentraler Erklärungsfaktor für diese Trends sind die rechtlich-institutionellen Rahmenbedingungen, die die Auswirkungen der makroökonomischen Schocks auf die Lohn- und Beschäftigungsstrukturen in hohem Maße moderiert haben und die selbst auch zum Gegenstand krisenbedingter Anpassungsprozesse wurden.