Wenn Kinder schreiben, öffnen sie anderen ein Fenster zu sich selbst. Im Text materialisiert sich die kindliche Gedanken- und Gefühlswelt. Das Geschriebene ist etwas Selbständiges, Eigenwilliges, vom Kind nun Losgelöstes. Spuren und Muster medialer Einflüsse, die die Kinder für ihre eigenen Schreibprozesse nutzen, aber auch lebensweltliche Erfahrungen und entwicklungsbedingte Themen und Konflikte werden in den Texten der Kinder sichtbar. Kindertexte zeigen zudem, wie mit den Konstruktionsmöglichkeiten der Sprache spielend Bedeutungen generiert und kindliche Welt- und Selbstdeutungsmuster artikuliert werden. Wie können Lesarten für Kindertexte entwickelt werden, die berücksichtigen, dass Kindertexte mehr sind als nur kindliche Schreibübungen? Wie können Kindertexte als Ergebnisse literarästhetischer Tätigkeiten von Kindern gewürdigt werden und im Spannungsfeld (schrift-)sprachlicher Gestaltungsstrukturen und individueller Erfahrungen erforscht werden? Welche didaktischen Überlegungen ergeben sich daraus für die Initiierung pädagogischer Prozesse, in denen die Kinder auf dem eigenen Weg in die Schriftkultur begleitet werden? Der vorliegende Band versammelt Beiträge von Teilnehmern und Teilnehmerinnen der interdisziplinären Tagung "Die Stimmen der Kinder. Kindertexte als Forschungsmaterial".