Tasteninstrumente dienen seit Jahrhunderten nicht nur als Konzertinstrumente, sondern auch als Experimentierwerkzeuge beim Komponieren und als pädagogische Demonstrationsmittel. Zum professionellen Musikstudium gehört daher für die allermeisten Musiker auch eine klavierpraktische Ausbildung. Der Klavierunterricht orientiert sich heute jedoch allzu oft allein am Ideal des Konzertpianisten und zielt vor allem auf das (fehlerfreie) Repertoirespiel. Das noch junge Fach 'Angewandtes Klavierspiel' verfolgt dagegen einen ganzheitlichen Ansatz. Es ermöglicht Studierenden, sich am Klavier in diversen Disziplinen weiterzubilden: etwa in stilgebundener Improvisation, Komposition und Arrangement, Partitur- und Blattspiel oder Gehörbildung. Das Fach lebt vom interdisziplinären Dialog – insbesondere zwischen der Klavierpädagogik und Musiktheorie – und erzeugt positive Synergien. Der vorliegende Sammelband präsentiert neueste Erkenntnisse aus Lehre und Forschung zum Thema 'Angewandtes Klavierspiel'. Inspiriert von einer Vielzahl von Quellen – von barocken Kontrapunkttraktaten bis zu modernen Jazzklavier-Methoden – werden in den Beiträgen Wege erkundet, Musik an Tasteninstrumenten im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.