In den letzten 20 Jahren hat das Konzept ›Säkularisierung‹ seine Plausibilität für die Selbstdeutung Europas verloren. Die Literaturwissenschaft eröffnet in der derzeitigen Krise des Konzepts eine neue Perspektive. Sie untersucht "Säkularisierung" nicht als einen historischen Prozess, sondern als ein Narrativ, also einen kulturell etablierten Deutungsrahmen, in den individuelle wie kollektive Erlebnisse gegossen und zu einer überzeugenden Erzählung angeordnet werden können. Der Band erprobt diese neue Perspektive erstmals an konkreten Texten der skandinavischen Literatur um 1900: Welche Logiken bemühen literarische Texte in der Phase der Etablierung des Narrativs, um es glaubwürdig oder um Alternativen denkbar zu machen?

Mit Beiträgen von
Krzystof Bak | Frederike Felcht | Joachim Grage | Angelika Gröger | Annegret Heitmann | Dirk Johannsen | Markus Kleinert | Unni Langås | Dörte Linke | Thomas Mohnike | Klaus Müller-Wille | Joachim Schiedermair | Franziska Schlichtkrull