Satirische Romane haben in der frühen Neuzeit einen besonderen Theoriebedarf, der ihrem Ausschluss aus selbstständigen Poetiken des 17. Jahrhunderts entgegensteht. Die Auseinandersetzung mit poetologischen Themen wird daher umfangreich in die Handlung der Romane verlegt und steht dort in enger Wechselwirkung mit Vorreden und anderen Paratexten. Autoren satirischer Romane des 17. Jahrhunderts können hierfür auf die seit der Antike geläufige Tendenz von Satirikern zurückgreifen, sich selbst in die Satire einzubeziehen, und bedienen sich einer satiretheoretischen bzw. -apologetischen Metaphernsprache, die innerhalb der Romanhandlungen vielfältig variiert wird.

Unter Berücksichtigung der frühneuzeitlichen menippeischen Satire sowie mit besonderem Augenmerk auf Grimmelshausens simplicianischen Zyklus und Weises politische Romane wird eine Engführung von poetologischer Reflexion und Satire möglich, die es erlaubt, den Reflexionsbegriff für das 17. Jahrhundert zu historisieren.