Vor seiner Umwidmung zur heiteren Kulisse für Wassersport und Tourismus war der Bodensee v.a. eines: ein gefährliches Gewässer. Über Jahrhunderte trat er über die Ufer, überspülte Dörfer und Felder, trennte Verbindungswege, sodass es wegen dramatischer Überschwemmungen nicht selten „Land unter!“ hieß. Immer wieder kenterten in den Stürmen des Bodensees überladene Lastensegler, sanken Handels- oder Dampfschiffe. Auch der dichte Seenebel forderte seine Opfer, ebenso die „Seegfrörnen“ in besonders strengen Wintern, wenn der See zufror und dabei so manchen Eisgänger in vermeintlicher Sicherheit wiegte.

Reich bebildert, zitatreich ausgestaltet und kurzweilig im Ton, erzählt der Band von Wetterextremen und Unglücksfällen am Bodensee und zeigt auf, wie man durch die Jahrhunderte hindurch versuchte, der Katastrophen Herr zu werden. Stets begegneten die Menschen dem großen Wasser respektvoll, deuteten seine Zeichen, fürchteten Gottes Strafe.

Und heute? Angesichts extremer Wetterphänomene hat man fast den Eindruck, die ausgebeutete, misshandelte Natur schlage zurück. So bietet die Gefahren- und Katastrophengeschichte des Bodensees auch Anlass, in Zeiten von menschengemachtem Klimawandel und Freizeittourismus über den oft fragwürdigen Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen nachzudenken.