Konventionelle Tischmanieren sind ein Kennzeichen jeder zivilisierten Gesellschaft. Doch warum wurden gerade im Mittelalter so viele dieser „Tischzuchten“ verfasst? Sie erscheinen nicht nur als Bestandteil von Lehrbüchern für sozial höhergestellte Kinder, sondern sind zahlreich auch als eigenständige Texte überliefert, die eine eigene Literaturgattung „(höfische) Tischzuchten“ bilden.
In dieser Studie wird der gesellschaftliche Hintergrund ihrer Entstehung, ihre Rolle und Funktion für das gemeinschaftliche Mahl sowie der Zusammenhang mit den Vorstellungen der Zeitgenossen erörtert. Das geschieht auf Grundlage von umfangreichem Quellenmaterial, darunter Rechnungsunterlagen, chronikalische Aufzeichnungen, höfische Epen, Tischzuchtliteratur sowie Bilder.