„Es leben Menschen bei uns, die Erfahrungen durchmachen, die anderen unsichtbar bleiben.“ (Thomas Leder)
Wilhelmshaven in den 1970ern. Thomas ist gehörlos und hat eine Lehrstelle in einem Ausbildungswerk für Behinderte. In der Werkstatt werden harte preußische Tugenden vermittelt. Die Meister sind nicht zimperlich.
Thomas lebt mit über vierhundert hörbehinderten Jugendlichen zusammen in einem Internat. Auch dort herrschen raue Sitten. Er muss sich durchsetzen. Mit Entschlossenheit und List behauptet er sich gegen Schläger, Diebe, Psychopathen, Vergewaltiger. Seine Streiche machen ihn aber beim Betreuungspersonal unbeliebt. Trotzdem schafft er es. Er wird beruflich erfolgreich und findet sein privates Glück.
Der autobiografische Rückblick wirkt wie ein chronologisch arrangiertes Panoptikum aus schrägen Typen, kuriosen Begebenheiten, schockierenden Ereignissen – mal tief ergreifend, mal zum Brüllen komisch, mal beides zugleich. Doch was außergewöhnlich scheinen mag, war damals auch woanders Normalität. Die wahren Geschichten künden von einer gar nicht so fernen Vergangenheit. Sie dokumentieren, was eigentlich jeder wissen sollte: Unterm Strich sind Gehörlose keine besseren oder schlechteren, sondern ganz normale Menschen. Kinder ihrer Zeit.