Rupprecht Geiger (1908–2009) zählt zu den wichtigsten abstrakten Malern der deutschen Nachkriegsavantgarde, Alf Lechner (1925–2017) gilt seines Zeichens als der bedeutendste Stahlbildhauer der Nachkriegsmoderne in Deutschland. Der Katalog setzt nun erstmalig das Werk beider Künstler in einen Dialog.
Die über ästhetische Ansätze und tiefe Freundschaft verbundenen Künstler arbeiteten von unterschiedlichen Standpunkten aus, doch sie entwickelten ihr Werk in eine ähnliche Richtung der Abstraktion und fanden so zu einer neuen und durchaus verwandten Ausdrucks- und Formensprache.
Während Geiger seine Leinwände wie Skulpturen formte und ganze Räume aus Farbe gestaltete, schuf Lechner aus der geometrischen Form des Stahls neue Strukturen und Räume, wobei er der natürlichen Farbe des Materials, dem Rost, eine zentrale Bedeutung beimaß. Die sogenannten „shaped canvases“ und die monochrome geometrische Bildgestaltung aus Kreis, Linie, Quadrat und Rechteck bei Geiger treffen auf Skulpturen aus Stahl und große Zeichnungen von Lechner, die sich mit dem Thema Quadrat, Kugel und Kreisbogen befassen.
Dabei beschäftigt sich der Katalog auch mit der Gegensätzlichkeit ihres künstlerischen Ausdrucks und ihrer Materialien, die durch die Zusammenschau hervorgehoben und auf neue Weise erlebbar werden.