Angaben aus der Verlagsmeldung

Phantome des Kalten Krieges : Die Organisation Gehlen und die Wiederbelebung des Gestapo-Feindbildes »Rote Kapelle« / von Gerhard Sälter


Die Organisation Gehlen übernahm mit dem Personal aus Gestapo und anderen NS-Behörden einen Teil ihrer Feindbilder. Neu formiert unter den Vorzeichen des Kalten Krieges, führte sie bis über die Mitte der fünfziger Jahre hinaus ausgedehnte Ermittlungen gegen eine nicht existierende kommunistische Spionageorganisation: die neu erstandene »Rote Kapelle«. Tatsächlich ermittelte sie gegen Überlebende aus dem Widerstand, die aus den Lagern und Zuchthäusern der Nationalsozialisten oder dem Exil zurückgekehrt waren und es ernst meinten mit dem demokratischen Neuanfang. Den Männern, die sich aus verantwortlichen Positionen des NS-Regimes in den Gehlen-Dienst gerettet hatten, diente die Wiederbelebung des Gestapo-Mythos dazu, die NS-Gegner zu denunzieren, die Furcht vor kommunistischer Unterwanderung zu schüren und so ihr eigenes institutionelles Überleben abzusichern.