Der Verfasser des lukanischen Doppelwerks zählt unangefochten zu den gebildetsten neutestamentlichen Autoren. Doch inwiefern lassen sich seine Texte auch in die paganen Gebildetendiskurse seiner Zeit einordnen?
Matthias Becker geht dieser Frage auf breiter Quellenbasis nach, indem er erstmals das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte zu den Schriften des Redners und philosophischen Wanderpredigers Dion von Prusa in Beziehung setzt. Mittels vergleichender Begriffs - und Motivanalysen, verschränkter Lektüren und eines heuristischen Leserkonstrukts arbeitet die Studie diskursive Überschneidungen hinsichtlich rhetorischer, ethischer und theologischer Themen heraus. So wird nicht nur ein neuer Blick auf die Inkulturation des lukanischen Christentums möglich. Die Partizipation an zeitgenössischen Bildungsdiskursen lässt vielmehr auch die Konturen einer Bildungsreligion erkennen, die sich im Doppelwerk ein frühes Denkmal setzt.