Die mid-tudor period, die die Regentschaften von Edward VI und Queen Mary bezeichnet, ist literaturgeschichtlich bisher oftmals vernachlässigt worden. Dabei lässt sich hier die Emergenz einer Vielzahl politischer und kultureller Prozesse beobachten, die noch in der Elisabethanischen Zeit formativ wirken. Die Studie macht deutlich, dass kulturelle Übersetzung bei der Herausbildung und Verhandlung früher Formen nationaler Identität eine wegweisende Rolle spielt. Paradigmatisch veranschaulicht sie dies anhand der Werke William Thomas’, der als Autor, Übersetzer, Sekretär des Kronrats und heimlicher Tutor Edwards an zentralen Diskursen und Netzwerken seiner Zeit partizipierte. Dr. Susanne Bayerlipp unterrichtet Englische Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Zuvor arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 573 “Pluralisierung und Autorität in der frühen Neuzeit” an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie an der Universität Hildesheim.