Das älteste Amorbacher Klosterurbar ist eine zentrale Überlieferung zur mittelalterlichen Geschichte des Hinteren Odenwalds, des Baulands und benachbarter Landschaften. Zwischen 1395 und 1397 entstanden, macht es detaillierte Angaben zu Art und Umfang bäuerlicher Güter in mehr als hundert Orten. Die Hauptmasse des hier dokumentierten Klosterbesitzes lag im Gebiet des sogenannten Amorbacher Odenwalds und hatte dort naturgemäß seine größte Dichte. Hinzu kommt diverser Streubesitz entlang des Mains zwischen Aschaffenburg und Wertheim sowie in der Region um Heilbronn und Neckarsulm, schließlich ein kleiner, aber sehr dichter Güterkomplex um Forchtenberg am Kocher. Abgebildet ist in diesem Güterbuch das ganze Spektrum der in einer Klosterherrschaft zu erwartenden grund- und vogtsherrlichen Gerechtsame, hauptsächlich Huben und Höfe, gelegentlich einzelne Äcker, Weinberge, Wiesen und Häuser. Desgleichen kommen Mühlen und Keltern vor, sehr häufig auch Zehntrechte. Darüber hinaus sind in dem Urbar mehrere Weistümer dokumentiert. Einzelne Odenwälder Dörfer finden hier ihre erste Erwähnung in der schriftlichen Überlieferung. Der landesgeschichtlichen sowie der überregionalen wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Forschung bietet diese Edition ein reiches Vergleichsmaterial.