Erinnerung verändert sich – fortwährend. Denn sowohl die persönlichen Erinnerungen eines Individuums wie auch die Erinnerungen einer Gemeinschaft sind ein diskursiver Prozess der Gegenwart, bei dem aus der jeweiligen Gegenwart heraus die Vergangenheit thematisiert und rekonstruiert wird. Die vorliegende Studie untersucht zeitgenössische jugendliterarische Darstellungen des ›Dritten Reichs‹ im Spiegel des postmemorialen Wandels. Die Besonderheit jugendliterarischer Darstellungen liegt zum einen in deren intendierter Leserschaft als dritte und mittlerweile schon vierte Generation im Zentrum des postmemorialen Wandels. Zudem lassen sich jugendliterarische Texte als eine kristallisierte Form (erinnerungs-)kultureller Selbstwahrnehmung und Selbstthematisierung verstehen, die in einem starken Spannungsfeld von erwachsenen und jugendlichen Erinnerungsinteressen, -inhalten und -formen steht und stetig zwischen verschiedenen generationellen Diskursen schwankt. Die Autorin legt die spezifischen Dynamiken des postmemorialen Erinnerns offen und zeigt, wie Jugendbuchautoren die Rolle des ›Dritten Reichs‹ im kulturellen Gedächtnis Deutschlands mithilfe einer transnationalen Perspektive neuverhandeln. Die Analyse spezifischer postmemorialer Darstellungsstrategien erfolgt dabei anhand von vier thematischen Schwerpunkten: Verfolgung und Deportation, Deutscher Alltag und NS-Erziehung, Bombenkrieg und Flucht, sowie Generationskonflikt und Spurensuche.



What can we tell and how do we speak with our children about the "Third Reich" today? The author focuses on the remembrance after the end of the era of witnesses, in other words the transition from "memory" to "postmemory". She identifies the specific dynamics of the postmemorial remembrance and depicts how young adult authors, who use a transnational perspective, discuss the role of the "Third Reich" in the cultural memory of Germany. The special thing about young adult literature is that its target readers belong to the third and fourth generation which is centred in the postmemorial transition. The specific postmemorial representation strategies are analysed regarding four key points: persecution and deportation; German daily life and Nazi education; aerial warfare and escape as well as generational conflicts and historical investigations.