Richard Walther Darré, der nationalsozialistische „Reichsbauernführer“ und Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, gilt gemeinhin als der Schöpfer des Schlagwortes „Blut und Boden“, auch wenn dieses von ihm nur aufgegriffen wurde. Die Doppelmetapher hatte allerdings in den 1930er Jahren großen Einfluss in der ländlichen Welt, weil sie den Menschen, die in und von der Landwirtschaft lebten – und das waren damals immer noch fast ein Drittel aller Erwerbstätigen - suggerierte, ihre Stellung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft werde aufgewertet und gegenüber der fortschreitenden Industrialisierung wieder zu alter Stärke zurückgeführt. Die „Blut und Boden“-Ideologie half der NSDAP, enorme Wahlerfolge in den ländlichen Regionen zu erzielen und so die Machteroberung Hitlers wesentlich zu unterstützen. Dass dies auf einem Missverständnis beruhte, das den ausschließlich rassistisch verstandenen Kern von Darrés Version der „Blut und Boden“-Ideologie übersah, wird in diesem Buch aufgezeigt.