Die drei thüringischen Dichter Kristan von Hamle, Kristan von Luppin und Heinrich Hetzbolt von Weißensee (13. und 14. Jahrhundert) standen in der Forschung stets im Schatten der großen klassischen Minnesänger. Mit dem Etikett des Epigonalen behaftet, wurden sie bis in die jüngste Zeit meist nur als Nachfolger von Heinrich von Morungen wahrgenommen. Hier setzt die vorliegende Studie an und überprüft den literarischen Eigenwert ihrer Lieder im Kontext ihrer Morungen-Rezeption.
Dafür wird auf das Paradigma des Stilbegriffs zurückgegriffen: Vor dem Hintergrund der heterogenen stiltheoretischen Forschung wird eine den besonderen Gegebenheiten mittelhochdeutscher Texte angemessene Stiltheorie sowie ein Kategoriensystem für die Stilanalyse im Minnesang entwickelt. Grundlage der Untersuchungen ist eine überlieferungsnahe Neuedition und Kommentierung der unikal überlieferten Lieder.

---STIMMEN ZUM BUCH---
"In der minutiösen, detailreichen und fein beobachteten Analyse der Einzeltexte, die überzeugend auch inhaltliche Aspekte mit formalen und klanglichen Aspekten verbindet, liegt die große Stärke dieser Studie, der man in dieser Art des Zugriffs Nachfolger zu anderen Autor-Korpora wünschen möchte." (Wolfgang Beck, ZFDA 149, 2020/1, 92-95)