Die Studie arbeitet heraus, dass es sich bei Jazz nicht nur um einen Musikstil, sondern auch um eine prozessuale Art des Musikmachens handelt. Damit ist die Annahme verbunden, dass das Wesen des Jazz im Prozess als Ablauf liegt und nicht in der daraus als Produkt hervorgehenden Jazzmusik. Diese Erkenntnis bietet ein besonderes musikpädagogisches Potential, das bislang im Schulkontext noch zu wenig Beachtung findet. Anhand eines im Laufe der Arbeit entwickelten Prozessmodells werden mögliche musikdidaktische Perspektiven herausgearbeitet und die Auswirkungen auf die ästhetische Wahrnehmung sowie die Kriterien für die Beurteilung einer Performance beleuchtet. Besonders gut lässt sich der Jazzprozess mit dem Paradigma des Performativen in Bezug setzen. Das prozessuale Verständnis kann Potentiale einer performativen Musikpädagogik in der Praxis aufzeigen und gleichzeitig auf theoretischer Ebene legitimieren.